Gesundheit

Ärzteverbände bemängeln knappen Impfstoff nach Priorisierungs-Ende

Nach der Aufhebung der Impfpriorisierung am Montag kritisieren Mediziner und Verbände einen eklatanten Impfstoffmangel sowie ein Terminchaos in Praxen und Betrieben. “Auch heute ist die Impfstoffmenge noch immer zu gering für die hohe Nachfrage”, sagte der Bundesvorsitzende des Deutschen Hausärzteverbands, Ulrich Weigeldt, dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland”. “Wenn weniger geliefert als bestellt wurde, müssen wir sogar Termine noch einmal verschieben.”

Gleichzeitig bat Weigeldt um Geduld. “Die Hausärztinnen und Hausärzte können nur das verimpfen, was da ist”, sagte er. Frust und Enttäuschung über eventuelles Terminchaos seien zwar nachvollziehbar, aber bei den Hausärzten “definitiv an der falschen Adresse”. Aus Sicht der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hat die Politik falsche Erwartungen geweckt. “Alle die es möchten, werden geimpft werden – nur nicht alle sofort”, sagte der KBV-Vorstandsvorsitzende Andreas Gassen. Er warnte vor einem “Ansturm der Impfwilligen” auf die Praxen. Er kritisierte die Aufnahme von Kindern und Jugendlichen ins Impfprogramm. “Mit dem Versprechen, dass auch alle Kinder und Jugendlichen ab zwölf Jahren ab heute einen Impftermin bekommen können, hat die Politik falsche Erwartungen geweckt”, sagte er. Es werde ein erweitertes Impfangebot in Aussicht gestellt, für das es aber keinen zusätzlichen Impfstoff gebe. Seit dem 7. Juni können auch die Ärztinnen und Ärzte in den Unternehmen gegen das Coronavirus impfen. Die Nachfrage bei den 6.300 teilnehmenden Betriebsärzten sei gewaltig, sagte Wolfgang Panter, Präsident des Verbands Deutscher Betriebs- und Werksärzte. Die werden in den kommenden Wochen gut zu tun haben: “Etwa 30 Millionen Beschäftigte haben nun den Anspruch in ihren Betrieben geimpft zu werden.” Auch Panter verwies jedoch auf die derzeit limitierten Impfstoffmengen und sagte: “Wir müssen bei den Menschen um Geduld bitten”. (dts Nachrichtenagentur)

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