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Buback-Sohn sieht Terroropfer-Gedenktag skeptisch

Der Sohn des von der RAF getöteten Generalbundesanwalts Siegfried Buback, Michael Buback, hat zurückhaltend auf die Forderung nach einem nationalen Gedenktag für deutsche Terroropfer im In- und Ausland reagiert. “Ich finde es in erster Linie wichtig, dass die Verbrechen aufgeklärt werden”, sagte er dem “Redaktionsnetzwerk Deutschland” (Donnerstagausgaben). “Darauf sollte alle Mühe verwandt werden. Aufklärung ist wichtiger als ein Gedenktag.”

Er verwies in diesem Zusammenhang darauf, dass von 34 Morden der RAF nur einer wirklich aufgeklärt worden sei, nämlich der an dem Bankmanager Jürgen Ponto. Dass Aufklärung hier wie in anderen Fällen nicht gelinge, sei “bedrückend und bedenklich”, zumal die Aufklärungsquote bei Morden sonst sehr hoch sei. Buback sagte allerdings: “Ich hätte gegen einen Gedenktag auch nichts einzuwenden.” Die innenpolitische Sprecherin der Grünen-Bundestagsfraktion, Irene Mihalic, begrüßte den Vorschlag hingegen. “Ich finde die Idee eines nationalen Gedenktages für alle Terroropfer sehr gut, und ich würde mir wünschen, dass das wohlwollend geprüft wird”, sagte sie dem RND. Dies gelte insbesondere für die Forderung, alle Opfer in den Blick zu nehmen. So stünden der Anschlag vom Breitscheidplatz oder die NSU-Terrorserie stark im öffentlichen Interesse. Es gebe aber auch diverse Anschläge, über die nicht viel gesprochen werde; hier müsse ebenfalls “für ein würdiges Gedenken der Opfer gesorgt werden”. Die Sprecherin der Opfer und Hinterbliebenen des Anschlags vom Breitscheidplatz, Astrid Passin, hatte dem RND zuvor gesagt, sie wolle im nächsten Jahr “eine Organisation gründen für deutsche Terroropfer im In- und Ausland”. Ihr erstes Ziel sei es dann, einen nationalen Gedenktag für alle Terroropfer einzuführen. “So etwas gibt es bisher nicht. Alle Betroffenen haben das Recht zu trauern.” Bisher liege der Fokus “oft auf dem Breitscheidplatz”, so die Berlinerin, die bei dem Anschlag ihren Vater verlor. Sie könne sich allerdings “vorstellen, dass sich da einige benachteiligt fühlen”. Dem wolle sie abhelfen. Passin beklagte zudem, dass die Versorgung der Opfer und Hinterbliebenen immer noch ungenügend sei. Bei Opfern, die erwerbsunfähig geworden seien, gebe es deshalb auch Existenzängste. (dts Nachrichtenagentur)

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