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Klöckner will Bauern vor unfairen Handelspraktiken schützen

Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner (CDU) will die Bauern vor der Marktmacht der großen Lebensmittelhändler besser schützen. “Das ist ein Ungleichgewicht, das zuungunsten der Bauern ausschlägt”, sagte Klöckner der “Welt” (Donnerstagausgabe). Unlautere Handelspraktiken werde sie verbieten.

“Deshalb habe ich ein Gesetz vorgelegt, das es etwa dem Handel verbietet, verderbliche Ware noch am Tag der Lieferung zu stornieren. Der Bauer bleibt heute auf seiner Ware sitzen, muss die Entsorgung zahlen, die Lagerkosten, das ist eine Verschwendung von Ressourcen und Energie.” Klöckner will mit diesen Maßnahmen erreichen, dass künftig mehr Geld bei den Bauern ankommt. “Die gesamte Kette, vom Erzeuger über den Zwischenhändler bis zum Handel, hat da eine Verantwortung”, sagte Klöckner. Verbrauchern warf sie vor, sich bei Lebensmitteln zu sehr an Sonderangeboten zu orientieren. “Da werden Hunderte Euro für einen schicken Gartengrill und Tausende für eine neue Küche ausgegeben. Aber bei Lebensmitteln wird im Werbeprospekt häufig auf Cent-Beträge geachtet.” Allerdings könne Politik den Unternehmen nicht per Gesetz vorschreiben, wie sie ihre Gewinne an ihre Partner verteilen. “Das wäre Planwirtschaft”, sagte Klöckner. Aber “zwischen Gesetz und alles laufen lassen” gebe es viele Möglichkeiten. “Deshalb habe ich einen ergänzenden Verhaltenskodex vorgeschlagen, in dem Landwirtschaft und Handel festlegen, wie sie künftig miteinander umgehen wollen.” In dem Verhaltenskodex geht es unter anderem um eine faire Honorierung, und höhere Erlöse des Handels sollten auch den Landwirten zugute kommen. “Regionale Lebensmittel sollen deutlicher gekennzeichnet und besser vermarktet werden. Wichtig sind auch langfristige und verlässliche Lieferbeziehungen”, sagte Klöckner. Die Ministerin macht die Grünen dafür mitverantwortlich, dass die Verbraucher noch immer den Wunsch nach einer “romantischen Landwirtschaft von damals” hätten. Die Grünen “polarisieren zwischen dem vermeintlich guten Kleinen und dem bösen Größeren”. Der Weg sei noch weit, sagte die Christdemokratin, “wirklich ein Verständnis für die heutige moderne Landwirtschaft zu generieren”. (dts Nachrichtenagentur)

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