Vermischtes

MDR-Intendantin will große ARD-Gemeinschaftseinrichtungen im Osten

MDR-Intendantin Karola Wille will, dass ARD und ZDF große Gemeinschaftseinrichtungen wie die Programmdirektionen in den Osten verlagern. “Es kann einen Unterschied machen, von welchem Ort und welchen Blickwinkeln aus bundesweite Ereignisse eingeordnet werden”, schreibt Wille in einem Gastbeitrag für die Wochenzeitung “Die Zeit”. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk gelte es “quasi per Auftrag”, die Lebenswirklichkeit auch im Osten abzubilden.

“Natürlich wäre es wünschenswert, dass auch große Gemeinschaftseinrichtungen in den Osten wechselten”, so die Intendantin. Aber der Weg dahin sei beschwerlich: “Auch wenn es wünschenswert wäre, weder lassen sich Programmdirektionen oder Jugend-Netzwerke von heute auf morgen verlagern, noch lässt sich Diversität in den Redaktionen von heute auf morgen umsetzen”, schreibt Wille. Sie übt damit Kritik an der Rolle, die der Mitteldeutsche Rundfunk innerhalb der ARD spielt. Es sei im Konzert von neun ARD-Landesrundfunkanstalten nie einfach, sich durchzusetzen. “Als der Osten dazukam, waren die Strukturen bundesweit westdeutsch.” Die Welt sei verteilt gewesen, “die großen Korrespondentenplätze waren ebenso vergeben wie die großen Gemeinschaftseinrichtungen der ARD”. Auch das habe dazu geführt, dass in der deutschen Medienlandschaft “über Jahre hinweg ein fest gefügtes, teils auch eklatant einseitiges Bild vom Osten” vorgeherrscht habe, so Wille. Wille nimmt mit ihrem Beitrag Bezug auf Vorwürfe, ARD und ZDF berichteten zu selten und zu einseitig über den Osten. Diese Kritik war vor allem in der Debatte um die Erhöhung des Rundfunkbeitrags in den vergangenen Monaten laut geworden. Wille verteidigte dabei den MDR auch: Dieser habe sich “immer stärker zum Analysten ostdeutscher Verhältnisse und ostdeutscher Zeitgeschichte” entwickelt und sich auch personell verändert. “Mittlerweile sind die Mitglieder des Direktoriums zu zwei Dritteln im Osten geboren”, schreibt Wille. “Auch in der ARD wächst die Zahl an Führungskräften mit ostdeutscher Biografie”. (dts Nachrichtenagentur)

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