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Neuer Streit zwischen Paris und Berlin um FCAS-Entwicklung

Zwischen Paris und Berlin gibt es neue Verstimmung über die Entwicklung des gemeinsamen Kampfjets der sechsten Generation (FCAS). Das berichtet der “Spiegel” in seiner aktuellen Ausgabe. Entzündet hat sich der Streit an Planungen des deutschen Verteidigungsministeriums, für die Nachfolge des in die Jahre gekommenen Kampfflugzeugs “Tornado” neben rund 40 “Eurofighter”-Jets auch US-amerikanische Flieger vom Typ F-18 “Growler” zu bestellen.

Die sind spezialisiert auf elektronische Kampfführung. Die Franzosen indes beharren auf dem ursprünglichen Konzept, wonach der Airbus-Konzern der Luftwaffe eine komplette “Eurofighter”-Flotte liefern und diese mit einem entsprechenden System zur elektronischen Kampfführung ausstatten sollte. Paris argumentiert, die Entwicklung der Technik sei ein zentraler Baustein für das künftige FCAS-System, das Airbus gemeinsam mit dem französischen Rüstungskonzern Dassault bis 2040 bauen soll. Für den Aufbau einer deutsch-französischen Rüstungsindustrie wäre es daher aus französischer Sicht ein Rückschlag, wenn dieses System nicht in Europa entwickelt, sondern bei den Amerikanern eingekauft würde. Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer (CDU) will Anfang 2020 über die “Tornado”-Nachfolge entscheiden. Sie steckt dabei aber in einem Dilemma. Als Ersatz für die “Tornados” braucht sie schnell einen Jet, der auch die in Deutschland stationierten B61-Atombomben tragen kann. Die US-Behörden dürften die Zertifizierung des “Eurofighter” dafür blockieren. Begleitet werden müssten die Maschinen zudem von Jets wie dem “Growler”, die den gegnerischen Radar lahmlegen. Der Strategiechef von Airbus Defence, Antoine Noguier, wirbt dennoch für eine europäische Lösung: “Ein US-Kampfflugzeug könnte das FCAS-Projekt gefährden.” (dts Nachrichtenagentur)

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