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Umfrage: DAX-Firmen wollen dauerhaft auf Dienstreisen verzichten

Die 30 DAX-Unternehmen planen dauerhaft mit deutlich weniger Reisen. Das berichtet das “Handelsblatt” (Donnerstagausgabe) unter Berufung auf eine eigene Umfrage unter den Firmen. Besonders ehrgeizig ist demnach Bayer: Der Pharma- und Chemiekonzern will die konzernweiten Reiseaktivitäten künftig um die Hälfte reduzieren – verglichen mit dem Niveau vor der Krise.

Die Deutsche Wohnen will die Zahl der Geschäftsreisen um mindestens 30 Prozent senken. Der Versicherer Allianz hat bereits seine Reiserichtlinien angepasst mit dem Ziel, Reisen “in erheblichem Maße zu reduzieren”. So sollen für Meetings mit Personen an anderen Standorten “virtuelle Lösungen zum Standard werden und Geschäftsreisen die Ausnahme”. Auch Industriekonzerne stellen um: “Immer mehr Dinge, teilweise auch Inbetriebsetzungen und Wartungen, können heutzutage aus der Ferne erledigt oder angeleitet werden”, heißt es bei Siemens. Die Befragung zeigt, dass Videokonferenzen zum Standard in der Geschäftswelt werden sollen. Und Unternehmen damit Geld sparen können: Die Telekom gab für Reisen zuletzt 100 Millionen Euro weniger aus – und das noch ohne das US-Geschäft. Continental konnte in den vergangenen Monaten 70 Prozent der sonst anfallenden Kosten für Dienstreisen einsparen und geht auch künftig von Ersparnissen “in ähnlichem Ausmaß aus”. Bayer will durch die Halbierung der Reisen gar 200 Millionen Euro jährlich einsparen. Die Allianz weiß bereits, wofür sie das gesparte Geld ausgeben will: Der Versicherer plant, seine Büros umzubauen, und zwar “in offene Begegnungsstätten für den Austausch und die kreative Zusammenarbeit”. Das Coronavirus brachte für Dienstreisen eine nie da gewesene Zäsur. Noch kurz vor der Krise stieg die Zahl der Geschäftsreisen deutscher Firmen kontinuierlich an – von 145 Millionen im Jahr 2009 auf 195 Millionen 2019, berichtet das Blatt unter Berufung auf Zahlen des Verbands Deutsches Reisemanagement (VDR). Aktuell findet demnach nur noch ein Zehntel der Reisen statt. Darunter wird vor allem die Luftfahrt leiden. So machte die Lufthansa vor Corona die Hälfte ihres Umsatzes mit Premium- und Geschäftskunden. (dts Nachrichtenagentur)

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