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Weil und Kretschmann nicht zum Autogipfel geladen

Wenige Tage vor einem Spitzentreffen zur Zukunft der Autobranche regt sich der Unmut mehrerer Länderchefs sowie der Industrie. Der baden-württembergische Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne) und sein niedersächsischer Amtskollege Stephan Weil (SPD) – beides Ministerpräsidenten wichtiger “Autoländer” – sind bislang nicht zu dem Treffen am Montag im Kanzleramt geladen. Bei den Herstellern sorgt das für Unmut.

“Wir würden es begrüßen, wenn alle Länderchefs bei diesem wichtigen Thema mit am Tisch säßen”, heißt es aus der BMW-Zentrale. Auch bei anderen Herstellern ist man erstaunt, dass nicht auch alle zuständigen Landespolitiker auf der Gästeliste stehen, zu denen man enge Kontakte pflegt. Gut zwei Dutzend Politiker und Manager werden sich am Montagabend über die Zukunft der Industrie unterhalten, darunter die Vorstandschefs der Autohersteller und der großen Zulieferer wie Continental, ZF und Bosch und ihr Verbandschef Bernhard Mattes. Mit dabei sind auch die Betriebsratschefs. Von politischer Seite haben sich unter anderem Bundeskanzlerin Angela Merkel, Wirtschaftsminister Peter Altmaier, Finanzminister Olaf Scholz und Umweltministerin Svenja Schulze angemeldet. Nicht nur die deutschen Topmanager halten die Runde für nicht hinreichend, auch die Länderchefs selbst haben das angemerkt. “Wir verstehen was von der Sache”, sagte Winfried Kretschmann kürzlich der SZ in einem gemeinsamem Interview mit seinem bayerischen Amtskollegen Markus Söder. Der Bund solle sich mit den Länderchefs absprechen “und nicht, wenn es mal klemmt, zufällig mit uns sprechen”. Am Montag versandten Kretschmann, Söder und Weil ein gemeinsames Schreiben an die Kanzlerin: Das Auto werde in den kommenden Jahren neu erfunden. Ohne gemeinsame Anstrengungen werde es “nicht gehen”, die Herausforderungen von Wirtschaft und Klimaschutz zu bewältigen, heißt es in dem zweiseitigen Brief, über den die SZ berichtet. “Dazu ist es aus unserer Sicht allerdings auch notwendig, dass die führenden Autoländer in die geplante `Konzertierte Aktion Mobilität` einbezogen werden.” Sie schließen mit: “Wir freuen uns daher auf den Austausch.” Dass das bislang ohne Erfolg blieb, wird in den Ländern als Affront gewertet. Nur Markus Söder nimmt teil, offenbar in seiner Funktion als CSU-Chef. Warum Kretschmann und Weil fehlen sollen, ist bislang unklar. (dts Nachrichtenagentur)

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