Die FDP im Bundestag sieht im Streit um die Finanzierung einer besseren Tierhaltung die Handelskonzerne in Deutschland in der Pflicht. „Wer sich Tierwohl auf die Fahnen schreibt, muss den Landwirten auch faire Preise zahlen“, sagte FDP-Fraktionschef Christian Dürr der „Neuen Osnabrücker Zeitung“.
„Insbesondere Aldi macht Werbung mit höheren Haltungsstufen, will aber keine auskömmliche Finanzierung zusagen, sondern hat in den letzten Monaten sogar Preissenkungen durchgesetzt“, so Dürr. Ohne langfristige Abnahmeverträge für das Fleisch ihrer Tiere und verbindliche Preiszusagen würden Bauern nicht in Stallumbau und mehr Tierwohl investieren können. „Wir dürfen nicht vergessen, dass die Inflation und die stark gestiegenen Energiekosten auch den Betrieben zu schaffen machen“, sagte der FDP-Politiker. Innerhalb der Ampel-Koalition wird über den Umbau der Tierhaltung gestritten. SPD, Grüne und FDP haben sich zwar vorgenommen, die Situation in den Ställen zu verbessern. Wie das Ganze dauerhaft finanziert werden soll, ist aber umstritten. Im Haushalt sind, über mehrere Jahre verteilt, eine Milliarde Euro als Anschubfinanzierung für den Umbau der Ställe hinterlegt. Unklar bleibt, wie die dauerhaft anfallenden höheren Kosten der besseren Tierhaltung finanziert werden sollen. Im Gespräch sind etwa eine Tierwohlabgabe oder eine Anhebung des reduzierten Mehrwertsteuersatzes auf Lebensmittel tierischen Ursprungs. Die Experten der für Tierwohl zuständigen Borchert-Kommission haben zuletzt beschlossen, die Arbeit ruhen zu lassen, bis eine Einigung über die Einführung einer Tierwohlprämie erreicht wird. (dts Nachrichtenagentur)