Während die Regierungsparteien in der Koalitionsklausur in Würzburg ein harmonisches Bild präsentiert haben, herrscht zu Beginn dieser Woche wieder Streit in der Koalition, unter anderem zum Bürgergeld oder zu Steuererhöhungen. Gleichzeitig sinkt die Zufriedenheit beim Wahlvolk laut neuer Infratest-Umfrage auf ein Rekordtief.
Mit dem Umgang der Regierungsparteien untereinander zeigen sich demnach derzeit nur 18 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden – 77 Prozent sind weniger oder gar nicht zufrieden.
Auch die Zufriedenheit mit der Bundesregierung insgesamt ist nach mehr als 100 Tagen seit Beginn der Koalition aus CDU/CSU und SPD um 7 Prozentpunkte im Vergleich zum Vormonat gesunken: 22 Prozent sind derzeit zufrieden mit der Arbeit der Bundesregierung, aber 75 Prozent sind aktuell weniger bis gar nicht zufrieden. Zum Vergleich: die im Dezember 2021 gestartete Ampelkoalition hatte im April 2022 einen mehr als doppelt so großen Rückhalt in der deutschen Bevölkerung (47 Prozent).
Beim Blick auf die Arbeit der beiden Koalitionspartner in der Bundesregierung fällt die Bewertung ähnlich aus: Drei von zehn (29 Prozent) sind mit der Arbeit der CDU/CSU in der Bundesregierung zufrieden, zwei Drittel (68 Prozent) sind unzufrieden. Mit der Arbeit der SPD in der Bundesregierung sind ebenfalls drei von zehn (29 Prozent) zufrieden, zwei Drittel sind (67 Prozent) unzufrieden.
Wenn schon am Sonntag Bundestagswahl wäre, käme die CDU/CSU aktuell auf 27 Prozent (+-0 im Vgl. zu August). Die AfD würde mit aktuell 25 Prozent (+1) ihren bisherigen Höchstwert erreichen.
Die SPD käme aktuell auf 14 Prozent (+1). Die Grünen würden mit einem Prozentpunkt weniger auf 11 Prozent landen. Die Linke stünde unverändert auf 10 Prozent. Das Bündnis Sahra Wagenknecht (4 Prozent, +1) und die FDP (3 Prozent, -1) würden den Einzug in den Bundestag verpassen.
Bei der Bewertung des Spitzenpersonals der Bundesregierung schneidet aktuell weiterhin Verteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) am besten ab: 60 Prozent (+-0 im Vgl. zu August) sind mit seiner politischen Arbeit zufrieden bzw. sehr zufrieden, 27 Prozent sind weniger zufrieden.
Mit der politischen Arbeit von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) sind aktuell 33 Prozent (+1) zufrieden, 62 Prozent sind unzufrieden. Außenminister Johann Wadephul (CDU) kommt aktuell auf einen Zufriedenheitswert von 35 Prozent (+4), jeweils ein Drittel gibt aktuell an, mit seiner Arbeit unzufrieden zu sein (29 Prozent) oder ihn nicht beurteilen zu können (36 Prozent).
Mit der politischen Arbeit von SPD- Vizekanzler Lars Klingbeil sind im August 31 Prozent zufrieden oder sehr zufrieden (+1), 48 Prozent sind unzufrieden und 21 Prozent können sich über ihn kein Urteil bilden. Mit Arbeitsministerin Bärbel Bas (SPD) sind derzeit 29 Prozent (+3) zufrieden oder sehr zufrieden, 34 Prozent sind unzufrieden. 37 Prozent geben jedoch aktuell auch an, sie nicht beurteilen zu können.
CSU-Innenminister Alexander Dobrindt kommt aktuell auf einen Zufriedenheitswert von 25 Prozent (-1), 51 Prozent sind unzufrieden.
24 Prozent trauen sich kein Urteil zu. AfD-Fraktionsvorsitzender Tino Chrupalla kommt aktuell auf einen Zufriedenheitswert von 20 Prozent (+3 im Vgl. zu Juli 2025), 48 Prozent sind unzufrieden, 32 Prozent geben an, Tino Chrupalla ihn nicht beurteilen zu können. Mit der politischen Arbeit der Linken-Fraktionsvorsitzenden Heidi Reichinnek sind aktuell 19 Prozent (-1 im Vgl. zu Juli) der wahlberechtigten Deutschen zufrieden, 32 Prozent sind unzufrieden, 49 Prozent können sich kein Urteil bilden.
Mit am schlechtesten schneidet aktuell CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender Jens Spahn (CDU) ab: Mit seiner politischen Arbeit sind im August 12 Prozent (-14 im Vgl. zu Dezember 2021) zufrieden, 78 Prozent sind weniger bis gar nicht zufrieden. Ebenso 12 Prozent sind aktuell mit der politischen Arbeit der Grünen-Fraktionsvorsitzenden Britta Haßelmann zufrieden (-2 im Vgl. zu Juli), 26 Prozent sind weniger bis gar nicht zufrieden.
Allerdings geben auch sechs von zehn (62 Prozent) an, Britta Haßelmann nicht zu kennen oder beurteilen zu können.
Infratest hatte die Zahlen für den „ARD-Deutschlandtrend“ erhoben und dafür 1.342 Personen am 1. und 2. September per Telefon und online befragt. (dts Nachrichtenagentur)