Die Künstler:innen für die 4. Ausgabe von Artist Meets Archive stehen fest
Für die nächste Ausgabe des Artist Meets Archive-Programms laden die Internationale Photoszene Köln und die am Projekt beteiligten Institutionen insgesamt fünf Künstler:innen aus Deutschland, Griechenland, Hongkong, Polen und Spanien nach Köln ein: Im Sommer werden Marta Bogdanska, Elena Efeoglou, Andrés Galeano, Pauline Hafsia M’barek und Wing Ka Ho Jimmi für ihre Rechercheresidenzen mehrere Wochen in Köln sein. In dieser Zeit werden sie in die Archive und Sammlungen des Dombauarchivs, des Kölnisches Stadtmuseums, des Museum Ludwig, der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur sowie des Rautenstrauch-Joest-Museums und somit in die vielfältige (Fotografie)Geschichte der Stadt Köln eintauchen, um daraus neue künstlerische Positionen zu entwickeln. Die Ergebnisse präsentieren sie dann wie gewohnt während des Photoszene-Festivals, das zum nächsten Mal im Mai 2025 stattfindet.
Riesige Resonanz auf den ersten Open Call
Erstmals in der Geschichte des seit 2017 bestehenden und in seiner Art einmaligen Residenz-Programms „Artist Meets Archive“ konnten sich die internationalen Künstler:innen bei einem Open Call ganz gezielt für die jeweiligen Institutionen und ihre sehr unterschiedlichen fotografischen Archive bewerben. Die Resonanz war genauso überwältigend wie das Niveau der Einreichungen: Mehr als 550 Bewerbungen aus fast 80 Ländern sind bei uns eingetroffen, so dass die Fach-Jurys im Februar den/die jeweilige:n Künstler:in aus einem riesigen und überzeugenden Angebot auswählen mussten. Das Artist Meets Archive-Programm ermöglicht es den fünf internationalen Künstler:Innen in diesem Jahr, sich intensiv mit den Archiven und Sammlungen der Kölner Partnerinstitutionen zu beschäftigen und eigene künstlerisch-fotografische Positionen zu entwickeln. Bereits ihre Residencies werden von einem Rahmenprogramm begleitet, in dem sich die Künstler:innen und ihre bisherigen Arbeiten der Öffentlichkeit vorstellen können. Das genaue Programm wird nun erarbeitet.
Die fünf AMA-Künstler:innen 2024/25
Andrés Galeano (geboren 1980 im spanischen Mataró, lebt aktuell in Berlin) hat Studienabschlüsse in Philosophie, in Fotografie und in Bildender Kunst. Seine Fotografien, Videoarbeiten und Performances wurden in zahlreichen Gruppen- und Einzelausstellungen in Europa und Amerika realisiert. Galeanos fotografische Arbeit beschäftigt sich mit Amateurfotografie und die historische Beziehung des Mediums mit dem Firmament. Als PostFotograf recycelt er Ikonografien und entdeckt Momente, in denen die Fotografie über sich selbst reflektiert und einen unerwarteten Metadiskurs schafft. Andrés Galeano wird zu Gast sein im Kölner Dombauarchiv.
Elena Efeoglou (geboren 1978 in der griechischen Stadt Drama, lebt heute in Thessaloniki) hat einen Masterabschluss in Fotografie sowie in Philosophischer, Pädagogischer und Interdisziplinärer Anthropologie. In ihrer Doktorarbeit befasste sie sich mit der qualitativen
Analyse fotografischer Darstellungen während des Griechischen Bürgerkriegs 1946 von 1949. In ihrer eigenen künstlerischen Arbeit nutzt sie vorwiegend die Medien Fotografie und Video und sie interessiert sich vor allem dafür, welche Rolle Fotografie in privaten und öffentlichen Archiven einnimmt. Ihr Interesse liegt auf der Materialität der Fotografie und ihrer Rolle sowohl als Dokument als auch in wahren und fiktiven Erzählungen. Derzeit arbeitet Efeoglou mit gefundenen Fotos und künstlicher Intelligenz. Elena Efeoglou beschäftigt sich während ihrer Residency mit der Photographischen Sammlung/SK Stiftung Kultur.
Marta Bogdanska (geboren 1978 in Warschau) ist Bildende Künstlerin, Fotografin, Filmemacherin und Kulturmanagerin. Sie hat einen Master-Abschluss in Philosophie, studierte Kunst im Rahmen des Home Workspace Program in Beirut und hat anschließend Fotografie
studiert. Bogdanska hat bereits mehrere internationale Kunst- und Kulturprojekte geleitet und ihr Buch „Shifters“ gewann den PHotoEspaña-Preis für die beste internationale Fotopublikation des Jahres 2022 und wurde für den Kassel Dummy Award, den Luma Rencontres Dummy Book Award Arles und den Mack First Book Award nominiert. Im Jahr 2023 war sie Artist in Residence am Institut für übernatürliche Studien in Madrid und erhielt ein Stipendium der Culture & Animals Foundation in New York. Marta Bogdanska wird als Artist in Residence im Kölnischen Stadtmuseum arbeiten.
Pauline Hafsia M’barek (geboren 1979 in Köln, lebt heute in Brüssel) studierte bildende Kunst in Hamburg, Marseille und Köln. In ihrer künstlerischen Praxis sind der Körper und seine Wahrnehmungssysteme sowohl Instrument als auch Forschungsobjekt. Indem sie sich so nah wie möglich an ihr Sujet heran bewegt, setzt sie sich prekären und instabilen Momenten zwischen Beobachtung und Erfahrung aus. Die Videos, Fotografien, Installationen oder performativen Vorträge, die aus diesem offenen, experimentellen Ansatz hervorgehen, sind nicht als abgeschlossene Werke zu sehen, sondern als Übergangsstadien einer künstlerischen Forschung in Bewegung. Pauline Hafsia M’barek wird sich mit der Fotografischen Sammlung im Museum Ludwig auseinandersetzen.
Wing Ka Ho Jimmi (geboren 1993 in Hongkong, lebt heute in London) ist ein Bildender Künstler und Dokumentarfotograf. Er machte seinen Abschluss am Royal College of Art und seine Arbeiten wurden bereits in The Photographers‘ Gallery ausgestellt. 2021/22 erhielt er das Postgraduierten-Stipendium der Royal Photographic Society und war für den C/O Berlin Talent Award nominiert. Seine Serie „So Close and Yet So Far Away“ mit Fotografien aus den Jahren 2019 bis 2023 nimmt den Betrachter mit auf eine Reise durch Hongkongs Kolonialgeschichte, Migration und Archive. Wing Ka Ho Jimmi wird sich als Artist in Residence mit der Fotosammlung im RautenstrauchJoest-Museum beschäftigen.
Über das Programm „Artist Meets Archive“
In Köln beweist das Residenzprogramm der Photoszene „Artist Meets Archive“ seit 2017/18, dass Archive inspirierende, komplexe und produktive Orte für eine künstlerische Auseinandersetzung und Kunstproduktion sind. Die Internationale Photoszene Köln lädt gemeinsam mit ihren Kooperationspartnern internationale Künstler:innen nach Köln ein, um in den Sammlungen, Depots und Archiven der Stadt ein ebenso vielfältiges wie geschichtsträchtiges Oeuvre der Fotografiegeschichte kennenzulernen und hier neue Impulse für ihr künstlerisches Schaffen zu finden – und ebensolche in die Institutionen zurückzuspielen.
Ihre Arbeitsergebnisse werden die Künstler:innen im Folgejahr während des PhotoszeneFestivals, das im gesamten Stadtgebiet Kölns stattfindet, in mehreren Einzelausstellungen präsentieren. Die jeweilige Residenz und Ausstellung werden durch zahlreiche Veranstaltungen flankiert und laden so die Öffentlichkeit dazu ein, gemeinsam mit den Künstler:innen über die oftmals unsichtbare, aber dennoch wirkmächtige Kulturpraktik des Archivierens nachzudenken – und die Institution Archiv als lebendigen „dritten Ort“ zu erleben.
Die bisherigen Künstler:innen des Artist Meets Archive-Programms waren Yasmine EidSabbagh, Joan Fontcuberta, Philipp Goldbach, Naoya Hatakeyama, Erik Kessels, Lebohang Kganye, Ola Kolehmainen, Pablo Lerma, Lilly Lulay, Anna Orłowska, Ronit Porat, Rosângela Rennó, Fiona Tan, Roselyne Titaud und Antje van Wichelen.
Über die Internationale Photoszene Köln
Die Internationale Photoszene Köln dient der Förderung der künstlerischen Fotografie und steht beispielhaft für den lebendigen Fotostandort Köln. Nach dem Rencontres d’Arles ist es das zweitälteste Fotografiefestival der Welt. Seit seiner ersten Ausgabe im Jahr 1984, in Fortsetzung der von L. Fritz Gruber organisierten Bilderschauen auf der Messe Photokina, etablierte sich das partizipative Festival in der Stadt und zeigt heute jedes Jahr bis zu 110 Ausstellungen zur Fotografie und verwandten Bildmedien, die mehr als 100.000 Besucher:innen anziehen. Das nächste Photoszene-Festival wird im Mai 2025 eröffnet. Weitere Informationen unter photoszene.de