Der massive Vorwurf, den Jessica Rosenthal, Juso-Chefin, gegen die hessische Landesregierung erhebt, wirft ein grelles Licht auf das, was sie als „katastrophales Vorgehen der Polizei“ bezeichnet. Die tragischen Ereignisse, die im Februar 2020 neun Menschenleben auslöschten, stehen im Zentrum dieses Vorwurfs. Es war ein Akt unerklärlicher und abscheulicher Gewalt, als ein 43-jähriger Deutscher neun Menschen aus rassistischen Motiven tötete und dann seine Mutter und sich selbst.
Laut einem internen Bericht der Polizei, über den die „Frankfurter Rundschau“ berichtete, gab es während der Einsatznacht Pannen und Fehler. Was Rosenthal besonders hervorhebt, ist die spätere Einstufung der Opferfamilien als potenzielle Gefährder für den Vater des Täters. Sie sieht darin ein Zeichen dafür, wie „kopflos und gefährlich die Polizei handelte“.
Doch sie geht noch einen Schritt weiter und kritisiert das „CDU-geführte Innenministerium“ für politische Verantwortungslosigkeit. Sie wirft ihnen vor, dass sie „die Öffentlichkeit über diese Verfehlungen im Unklaren lassen“ wollen. Damit unterstreicht sie die Forderung nach Transparenz und Verantwortlichkeit.
Besonders problematisch ist, dass der Abschlussbericht des Untersuchungsausschusses im hessischen Landtag erst nach der Landtagswahl veröffentlicht werden soll. Dies führt zu weiteren Verzögerungen in der Aufarbeitung, die bereits knapp 40 Monate andauert. Für Rosenthal ist dies ein klares Zeichen, dass die notwendige Aufklärungsarbeit nicht mit dem gebotenen Ernst und Engagement betrieben wird.
Inmitten dieser Kritik und Forderungen bleibt der dringende Appell, die Aufarbeitung der Ereignisse von Hanau nicht nur als Pflicht gegenüber den Opfern und ihren Familien zu sehen, sondern auch als Chance für eine ernsthafte Auseinandersetzung mit Rassismus und rechter Gewalt in unserer Gesellschaft. Nur so kann verhindert werden, dass sich solch tragische Ereignisse wiederholen.