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Lambertz-Gruppe: Bericht zum Geschäftsjahr 2020/2021

Lambertz Alleingesellschafter Prof. Hermann Bühlbecker
  • Positive Unternehmensentwicklung im Geschäftsjahr 2020/2021 Gesamtumsatz steigt um 3 Prozent auf 656 Mio. Euro
  • Trotz Corona-Krise und den damit verbundenen Turbulenzen am
  • Markt: Stabile Nachfrage und Entwicklung bei klassischen Saisongebäcken sowie im Segment Jahresgebäcke
  • Breite Werbekampagnen des Handels für die klassischen Lambertz-Sortimente
  • Umsatzanstieg auch über die eigenen Online-Shopping-Kanäle
  • Weichenstellungen für die Zukunft: Einrichtung des neuen Geschäftsleitungsressort „Operational Excellence“
  • Weiterhin hohe Nachfrage nach BIO-Gebäcken – Erfolgreiche Etablierung des veganes Sortimentes – Positive Impulse durch die neue Marke „Henry`s Snacks“
  • Exportquote bei 22,5 Prozent – Investitionen: rund 20 Mio. Euro

Aachen. – Auch im Geschäftsjahr 2020/2021 konnte die Lambertz-Gruppe, eines der führenden Unternehmen im nationalen, europäischen und internationalen Süßgebäckmarkt und zudem Weltmarktführer im Segment der Herbst- und Weihnachtsgebäcke, ihre dynamische

Entwicklung fortsetzen und ein positives Gesamtergebnis verzeichnen. Das Aachener Traditions- und Familienunternehmen kam im zurückliegenden Geschäftsjahr auf einen Gesamtumsatz von 656 Mio. Euro (Vorjahr: 637 Mio. Euro), was einer Steigerung von 3 Prozent entspricht. Dieses erfreuliche Fazit zog jetzt Prof. Hermann Bühlbecker, Alleingesellschafter der Lambertz-Gruppe. Das Unternehmen hat eine Alleinstellung als einziger Anbieter der zentralen, deutschen Traditionsgebäck-Gruppen mit EU-Herkunftsschutz – Aachener Printen, Nürnberger Lebkuchen und Dresdner Stollen – und ist einer der führenden, deutschen Hersteller von Ganzjahresgebäcken.

Trotz Corona-Krise und den damit verbundenen Turbulenzen am Markt: Stabile Nachfrage und Entwicklung bei klassischen Saisongebäcken sowie im Segment Jahresgebäcke

Mit diesem Ergebnis bestätigt sich auch die positive Entwicklung der letzten Jahre und Jahrzehnte, dass die Nachfrage nach traditionellen Herbst- und Weihnachtsgebäcken weiterhin auf hohem Niveau konstant ist und auch kaum von kritischen Konjunktur-, Markt- oder Wetterbedingungen beeinflusst wird.

„Auch die Corona-Krise mit dem damit verbundenen Problemen und Turbulenzen am Markt konnte diesen Trend nicht stoppen. Zudem haben wir uns frühzeitig und umfassend auf die außergewöhnliche Lage eingestellt, konsequente Sicherheitsmaßnahmen umgesetzt und in allen Unternehmensbereichen, vor allem natürlich in der Produktion, in der Logistik und im Exportgeschäft, flexibel reagiert. Zu keinem Zeitpunkt gab es im Corona-Jahr innerhalb der

Lambertz-Gruppe Produktionsausfälle oder Lieferengpässe. Zum erfreulichen Gesamtergebnis haben sicherlich auch die kühlen Temperaturen in den Herbst- und Wintermonaten 2020 beigetragen, die grundsätzlich eine gesteigerte Verbrauchernachfrage fördern. Zum positiven Gesamtergebnis hat aber auch eine Reihe von Produktneuheiten und Innovationen beigetragen, die wir sowohl im Saison- wie im Ganzjahressegment erfolgreich am Markt etablieren konnten. Zudem war die gestiegene Nachfrage auch eine Folge des Homing-Effekts und der Tatsache geschuldet, dass man sich in bitteren Zeiten gerne etwas Süßes gönnt. Krisengewinnler sind wir aber nicht, da wir in bestimmten Vertriebskanälen, etwa im Süßwarenfachhandel, im Traveller-Markt und im Export, Corona-bedingte Rückgänge zu verzeichnen hatten“, betont der Lambertz-Inhaber.

333 Jahre: Traditionskultur und Innovationen im Gebäckmarkt

2021 steht wesentlich auch im Zeichen des 333jährigen Firmenjubiläums. Die Urgründung des Unternehmens geht auf die Bäckerei „Haus zur Sonne“ am Aachener Markt im Jahr 1688 zurück. Gerade ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat Lambertz die Entwicklung der Aachener Printen – etwa durch neue Herstellungsverfahren der klassischen Kräuterprinte revolutioniert und vorangetrieben. Später folgten weitere Innovationen – u.a. etwa mit der Erfindung der ersten Printe, die mit Schokolade überzogen wurde, und die sogenannte „Saftprinte“, mit der größere Konsumentenkreise auch außerhalb des Heimatmarktes erschlossen werden konnten.

Die Umsatzausfälle in einigen Vertriebskanälen konnten durch die gestiegene Nachfrage im Lebensmitteleinzelhandel kompensiert werden. Bühlbecker hebt in diesem Zusammenhang vor allem auch hervor: „Die großen Handelsgruppen haben unsere klassischen Herbst- und Weihnachtssortimente auch in der Saison 2020 wieder in voller Breite hervorragend präsentiert und zudem auch mit bundesweiten Werbekampagnen – etwa mit TV-Clips, Video-Trailern, Plakat- und Social-Media-Aktionen – aufmerksamkeitsstark beworben. Mit dieser breiten Präsenz im Handel und den damit verbundenen zentralen Werbekampagnen wurden unsere Sortimente wieder deutlich als Kernsegmente im süßen Herbst- und Weihnachtsgeschäft herausgestellt.“

Traditionssortimente als zentrale Kernsegmente und Säulen im süßen Herbst- und Weihnachtsgeschäft

Umsatzanstieg auch über die eigenen Online-Shopping-Kanäle

Zentrale Basis der Stabilität und des Erfolges sei aber, dass die klassischen Sortimente unter dem Lambertz-Dach weiterhin wesentliche Säulen des saisonalen Herbst- und Weihnachtsgeschäftes im Süßwarenmarkt darstellen und als originale Traditionsprodukte auch tief im Verbraucherbewusstsein verankert sind. Die klassischen Produktsegmente der Lambertz-Gruppe, original hergestellt in der Printenstadt Aachen, in den Lebkuchenhochburgen Nürnberg sowie Neu-Ulm und in der Stollen-Metropole Dresden, verfügen über eine 100-prozentige Distribution in Deutschland und sind über sämtliche Vertriebskanäle zu kaufen. Zudem ist die Lambertz-Gruppe mit ihren Traditionssortimenten auch in den europäischen Nachbarländern – etwa in Österreich und in der Schweiz sowie in Osteuropa – stark vertreten.

Zum Plus in der Bilanz 2020/2021 haben auch der gestiegene Umsatz über die eigenen Online-Shopping-Kanäle und der Abverkauf über nationale sowie internationale TV- Verkaufssender beingetragen.

Umsätze der Tochterunternehmen

  • Umsatz Lambertz Polonia: 49,1 Mio. Euro (Vorjahr: 46,4 Mio. Euro), plus 6 Prozent
  • Umsatz Lambertz USA: 26,5 Mio. Euro (Vorjahr: 26 Mio. Euro), plus 2 Prozent
  • Umsatz: Dr. Quendt: 23,2 Mio. Euro (Vorjahr: 22 Mio. Euro), plus 5,5 Prozent

Umsatzverteilung der Segmente Saison- und Jahresgebäcke

Weiterhin hohe Nachfrage nach BIO-Gebäcken

Erfolgreiche Etablierung des veganes Sortimentes

Positive Impulse durch die neue Marke „Henry`s Snacks“

Der Anteil der Saisonprodukte am Gesamtumsatz lag im letzten Geschäftsjahr bei 41 Prozent, was im Vergleich zum Vorjahr einem Plus von 1 Prozentpunkt entspricht. Die Gesamterlöse stiegen in diesem Bereich um 5 Prozent auf 268 Mio. Euro (Vorjahr: 255 Mio. Euro). Das Segment der Jahresgebäcke fiel in Relation zu den Saisongebäcken leicht um 1 Prozentpunkt auf insgesamt 59 Prozent. Die Gesamterlöse stiegen im Segment der Jahresgebäcke um 1,5 Prozent auf insgesamt 388 Mio. Euro (Vorjahr: 382 Mio. Euro).

Gewinner im Gesamtsortiment waren die Produktsegmente Stollen, Florentiner, Elisenlebkuchen, BIO- und Premium-Artikel, während es etwa bei Gebäckmischungen und bei Export-Produkten Rückgänge zu verzeichnen gab. Gerade Gebäckmischungen, die etwa als „Konferenzkekse“ oder in der Gastronomie/Hotellerie gerne angeboten und verzehrt werden, litten unter den Lockdown-Maßnahmen. Corona-bedingt gab es in wichtigen Exportländern teilweise Handels- und Logistikprobleme, die den Abverkauf hemmten und auch in diesem Jahr noch anhalten.

Weiter im Trend bleiben vor allem BIO-Sortimente, deren Nachfrage auch im letzten Geschäftsjahr mit einem Plus von 4 Prozent nochmals weiter angezogen ist. Die Lambertz-Gruppe hat frühzeitig das Thema BIO, Fairtrade, Nachhaltigkeit und Genuss vereint und ist mittlerweile deutscher Marktführer im Segment BIO-Gebäcke. Das erfolgreiche BIO-Sortiment (BIO-Haferkekse und BIO Vitalgebäck) wurde auch im letzten Geschäftsjahr weiter ausgebaut. Besonders erfolgreich entwickelte sich auch das vegane Sortiment, das 2021 neu auf dem Markt kam. Die Produktklassiker mit dem V-Label, Saison- wie Jahresgebäcke, sind von der „European Vegetarian Union“ zertifiziert. Dazu gehören u.a. BIO-Hafer-Cookies, Kräuter-
und Schokoprinten, Dominosteine, Herzen-Sterne-Brezeln und Magenbrot.

Bei ihren Neuheiten setzt die Lambertz-Gruppe seit 2020 wesentlich auch auf trendige Mini-Formate – dies gilt gleichermaßen für Saisonprodukte wie für Jahresartikel. Eine zentrale Rolle spielt dabei die neue Marke „Henry`s Snacks“ im Ganzjahressegment, die vor allem auch junge, genuss- und ernährungsbewusste Verbraucher anspricht. Die erfolgreiche Snack-Range im trendigen One-Bite-Format wurde in diesem Jahr um die neuen Varianten „Henry’s Snacks Cereal Bites Kokos-Kürbiskern“ und „Henry`s Snacks Cereal Bites Sesam-Sonnenblumenkern“ in BIO-Qualität erweitert.

Exportquote – Mitarbeiter*innenzahl – Investitionen

Die Exportquote der Lambertz-Gruppe fiel im Geschäftsjahr 2020/2021 leicht auf 22,5 Prozent (Vorjahr: 23,5 Prozent). Ursachen hierfür waren teilweise noch die negativen Auswirkungen der US-Strafzölle auf deutsche Süßgebäcke, die für Verunsicherungen im Verhältnis und in der Bedarfsplanung zwischen dem US-Handel und den deutschen Herstellern gesorgt hatten, zudem auch die Folgen des Brexit. Weitere Gründe stellten die Folgen der Lockdown-Maßnahmen in den europäischen Nachbarländern und weltweit dar – etwa verursacht durch Verkaufsbeschränkungen im Handel und Probleme in den Lieferketten.

Die Lambertz-Gruppe liefert ihre Saison- sowie Ganzjahresprodukte weltweit in rund 60 Länder – neben Europa und den USA auch nach Mittel- und Südamerika, in den Nahen Osten, nach Südafrika und nach China. Exportschwerpunkte sind hierbei vor allem die EU-Länder, Osteuropa, Russland sowie Großbritannien und die USA. Im Geschäftsjahr 2020/2021 konnten gerade auch neue Kontrakte mit Handels- und Geschäftspartnern in Asien und in Australien geschlossen werden.

Rund 4.000 Mitarbeiter*innen – – Investitionssumme über 20 Mio. Euro

Die Mitarbeiter*innenzahl blieb im Vergleich zum Vorjahr stabil und lag konstant bei etwa 4.000. Die Unternehmensgruppe hat im vergangenen Geschäftsjahr insgesamt über 20 Mio.

Euro investiert. Schwerpunkte waren die Bereiche IT/Digitalisierung, Produktion/Produktentwicklung/Qualitätssicherung, Rohstofflagerung, Logistik und Verpackung.

Weichenstellungen für die Zukunft

Gemäß dem Motto „Traditionen bewahren – Innovationen leben“ hat die Lambertz-Gruppe 2020 und 2021 weitere wichtige Weichenstellungen zur Zukunftsperspektive umgesetzt. Elementare Maßnahme ist diesbezüglich die Einrichtung des neuen Ge-schäftsleitungsressort „Operational Excellence“, mit dem das Unternehmen nun alle Aktivitäten zur Effizienzsteigerung bündelt und zentral koordiniert. Ziel ist dabei, in kontinuierlichen Verbesserungsprozessen laufend Potenziale zur Effizienzsteigerung in den sieben Werken der Unternehmensgruppe zu erschließen. Auch die Themenschwerpunkte Digitalisierung, Vernetzung aller Produktions- sowie Steuerungsprozesse und die Ausrichtung auf eine Produktion 4.0 sind in diesem neuen Ressort angesiedelt.

Zur Optimierung der allgemeinen Geschäftsprozesse hat Lambertz zudem eine IT Roadmap erstellt. Hier werden alle Teilprojekte, Ideen und Ansätze aus dem Bereich IT und Systeme nach strategischer Relevanz und Wichtigkeit mit dem Ziel priorisiert, einen Leitfaden für die zukünftige Ausrichtung und Weiterentwicklung der Planungs- und Steuerungsprozesse zu erstellen.

Statistik: Produktionsmenge von Saisongebäcken liegt bei rund 87.000 Tonnen

Das Segment Lebkuchen belegt mit einem Anteil von 40 Prozent die Spitzenposition

Laut dem Bundesverband der Deutschen Süßwarenindustrie (BDSI) lag das Volumen der in Deutschland produzierten Saisongebäcke in den letzten Jahren bei jährlich rund 87.000 Tonnen. Ein Fünftel davon ging in den Export. Nach den Daten des BDSI und des Marktforschungsinstituts Nielsen belegte das Segment Lebkuchen mit einem Anteil von 40 Prozent die Spitzenposition auf dem deutschen Herbstgebäckmarkt (Quelle: Nielsen Erhebung zum Herbstgebäck 2019, KW 32 – 52, bezogen auf den Absatz in Tonnen, LEH plus Drogeriemärkte). Danach folgte mit 21 Prozent das Segment Spekulatius. Stollenprodukte belegten mit 19 Prozent den dritten Rang. Dominosteine lagen bei einem Absatzanteil von 8 Prozent; der Rest entfiel auf Zimtsterne, herbstliches Mürbegebäck und andere saisonale Erzeugnisse (Quelle: BDSI/Nielsen).

 

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