Das Bildungsniveau in den OECD-Ländern hat einen neuen Höchststand erreicht. Rund die Hälfte (48 Prozent) der jungen Erwachsenen in den OECD-Ländern schließt heute eine tertiäre Ausbildung ab, gegenüber nur 27 Prozent im Jahr 2000, heißt es in einer neuen Studie der OECD, die am Dienstag vorgestellt wurde.
Absolventen genießen in der Regel höhere Einkommen, stabilere Beschäftigung und bessere Gesundheit.
Trotz des allgemeinen Wachstums im tertiären Bildungsbereich beeinflusst der familiäre Hintergrund weiterhin stark, wer eine höhere Ausbildung verfolgt. Im Jahr 2023 hatten nur 26 Prozent der jungen Erwachsenen aus weniger gebildeten Familien einen tertiären Abschluss, verglichen mit 70 Prozent aus hochgebildeten Haushalten. Finanzielle Hürden und begrenzte akademische sowie soziale Unterstützung hindern oft benachteiligte Studenten.
Niedrige Abschlussquoten im tertiären Bereich untergruben zudem die Rendite öffentlicher Investitionen, verschärften den Fachkräftemangel und hemmen die Entwicklungschancen. In 32 OECD- und Partnerländern schlossen nur 43 Prozent der Bachelor-Studenten ihr Studium pünktlich ab, wobei sich die Quote innerhalb von drei zusätzlichen Jahren auf nur 70 Prozent erhöhte.
Männer hatten mit 63 Prozent eine niedrigere Abschlussquote als Frauen mit 75 Prozent.
Der Bericht unterstreicht zudem, wie wichtig hochqualifizierte Lehrkräfte für leistungsstarke Bildungssysteme auf allen Ebenen sind und wie der Lehrermangel die Einstellung und Bindung gut ausgebildeter Pädagogen erschwert. Eine hohe Fluktuation unter Lehrkräften erschwert die Personalbeschaffung. In den meisten Ländern, für die Daten vorliegen, gehen jährlich ein bis drei Prozent der Lehrkräfte in den Ruhestand.
Die Ergebnisse aus dem Länderbericht für Deutschland wurden am Dienstagvormittag in Berlin vorgestellt. Die Bundesrepublik zeigt demnach im internationalen Vergleich überdurchschnittliche Ergebnisse bei beruflicher Bildung und Beschäftigungsfähigkeit junger Menschen.
59 Prozent der 18- bis 24-Jährigen befinden sich in Ausbildung oder Studium, deutlich mehr als der OECD-Durchschnitt von 53 Prozent. Nur zehn Prozent sind weder in Bildung noch Beschäftigung, deutlich weniger als der OECD-Wert von 14 Prozent. Die Jugendarbeitslosigkeit liegt mit 2,7 Prozent ebenfalls unter dem OECD-Durchschnitt.
Bemerkenswert ist auch der vergleichsweise hohe Anteil an MINT-Abschlüssen: 35 Prozent der Hochschulabsolventen schließen in Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften oder Technik ab – ein Spitzenwert weltweit. Zudem investiert Deutschland mit rund 19.500 US-Dollar pro Studierendem mehr als der OECD-Durchschnitt in die Hochschulbildung.
Trotz der Fortschritte bleiben Herausforderungen: Die Nichterwerbsquote bei geringqualifizierten Erwachsenen ist weiterhin hoch, und nach wie vor bestehen soziale Ungleichheiten beim Zugang zu frühkindlicher Bildung.
Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU) zeigte sich erfreut über die Ergebnisse, wonach Deutschland „MINT-Weltmeister“ ist.
„Das ist der große Standortvorteil Deutschlands“, sagte sie. „Dieses Potenzial gilt es, weiter zu heben – mit der Weiterentwicklung des MINT-Aktionsplans, mit Mission-MINT sowie durch eine große BAföG-Reform, die die Reichweite der Förderung ausbaut und die Leistungen verbessert.“ (dts Nachrichtenagentur)