Die Stadt Offenburg will erwirken, dass Adolf Hitler kein Ehrenbürger der Stadt ist und rückwirkend auch nie einer war. Dies teilte die Stadtverwaltung am Freitag mit.
Der Gemeinderat soll am 28. Juli über die Bewertung der Beschlüsse von 1933 entscheiden. Damit könnte ein Kapitel der Stadtgeschichte aus der NS-Zeit endgültig geschlossen werden.
Eine Verwaltungsvorlage stützt sich auf ein Gutachten des Historikers Wolfgang Gall. Neben Hitler sind fünf weitere Personen betroffen, die im April und Juli 1933 formal fehlerhaft und ohne Ehrungsverfahren als „Ehrenbürger“ ernannt wurden. Laut der Vorlage wird auch ein Stadtratsbeschluss aus dem Jahr 1946 zur Aberkennung der Ehrenbürgerwürde präzisiert.
Die betroffenen Personen sind der damalige Reichspräsident Paul von Hindenburg, der Reichskanzler Adolf Hitler, der NSDAP-Gauleiter von Baden, Robert Wagner, sowie die NS-Minister in Baden, Karl Pflaumer, Walter Köhler und Otto Wacker.
Diese Funktionäre waren direkt an der Entrechtung und Deportation der jüdischen Bevölkerung beteiligt. Der Gemeinderat plant, die Beschlüsse von 1933 für unwirksam zu erklären, um die seit Jahrzehnten geübte Praxis zu legitimieren. (dts Nachrichtenagentur)