Die Wasserqualität der Seine steht bei den Olympischen Sommerspielen in Paris schon länger im Fokus der Öffentlichkeit. Der Inhaber einer französischen Firma, die auf Untersuchungen von Wasserproben spezialisiert ist, äußert nun Zweifel an den Messmethoden der Veranstalter.
Zuletzt hatten sich Berichte gehäuft, nach denen mehrere Athleten nach dem Schwimmen in dem Fluss erkrankt sind.
„Unsere Messungen haben ergeben, dass die Wasserqualität an keinem Wettkampftag dem World-Triathlon-Grenzwert `ausreichend` entsprochen hat“, erklärt Dan Angelescu gegenüber dem „Spiegel“. Die Olympiamacher hatten sich dagegen unter Verweis auf eigene Messdaten und die gültigen Grenzwerte für einen Start der Sportler entschieden.
Im Gegensatz zu seiner Firma messe die Stadt allerdings mit veralteten Methoden und orientiere sich an einem veralteten Regelwerk, so Angelescu. Für einen Großteil der Bakterienlast in der Seine sei die Stadt aufgrund ihrer Messmethodik schlichtweg „blind“.
Dabei gibt es zwischen der Stadt und der Firma bereits eine offizielle Kooperation, so der „Spiegel“. Das Unternehmen analysiere im Auftrag des Rathauses die Wasserqualität an einer öffentlichen Badestelle in der französischen Hauptstadt.
Für die Olympischen Spiele habe die Stadt aber explizit nicht mit seiner Firma zusammenarbeiten wollen, behauptet Angelescu. Auch würden die Daten, die sein Unternehmen in einem „Open Source“-Projekt auf der firmeneigenen Website hochlade, von den Verantwortlichen nicht genutzt.
Auf Nachfrage teilt das Paris Media Centre dem „Spiegel“ nach eigenen Angaben mit, die von Angelescus Firma verwendete Messmethode sei „für die Seine nicht zuverlässig und genau genug.“ Angelescu zeigt sich darüber irritiert und wirft der Stadt Ignorieren der Wissenschaft vor. (dts Nachrichtenagentur)