Die polnische Regierung hält Deutschland im Zusammenhang mit den Waffenlieferungen an die Ukraine einen Wortbruch vor. „Die deutschen Versprechen zum Panzer-Ringtausch haben sich als Täuschungsmanöver erwiesen“, sagte Vize-Außenminister Szymon Szynkowski vel Sek dem „Spiegel“.
Aus polnischer Sicht seien die deutschen Angebote derart inakzeptabel, dass man nun auf die Hilfe von anderen NATO-Partnern setze. Der Panzer-Ringtausch sollte eigentlich die schnelle Lieferung von schwerem Kriegsgerät an die Ukraine ermöglichen. Berlin hatte vorgeschlagen, dass östliche NATO-Partner ältere Panzer aus sowjetischer Produktion an die Ukraine abgeben. Kanzler Olaf Scholz (SPD) versprach, Berlin werde sich um einen schnellen Ersatz des Kriegsgeräts bemühen, um wiederum die Verteidigungsfähigkeit der Partner zu sichern.
Polen hat schon kurz nach dem Überfall der Russen T-72-Panzer an die Ukrainer abgegeben. Aus Warschau heißt es, Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) habe den Polen als Ersatz angeboten, 20 „Leopard“-Panzer einer älteren Version zu liefern. Diese allerdings könnten erst ab Frühjahr 2023 ausgeliefert werden und zunächst nur einer pro Monat. „Uns wurde eine symbolische Anzahl Panzer angeboten“, sagte Szynkowski vel Sek dem „Spiegel“.
„Das kann man schwerlich als ernst zu nehmenden Vorschlag werten, nachdem wir der Ukraine über 200 Panzer in zwei Monaten geliefert haben.“ Deswegen rede Polen lieber mit anderen NATO-Partnern, „die wirklich bereit sind, uns dabei zu helfen“. Nach seinen Angaben erhalte Polen bereits jetzt Panzer aus den USA und Großbritannien. (dts Nachrichtenagentur)