Schauspieler Franz Rogowski hat kein Problem mit Narzissten in der Filmbranche. „Für mich ist ein großes Ego nicht so schlimm wie ein schlechter Geschmack“, sagte er dem „Spiegel“.
Das zeigt sich auch in seiner Bewunderung des für seine Launen berüchtigten Regisseurs Rainer Werner Fassbinder.
„Ich kenne die Geschichten über seine Ausbrüche, aber Fassbinder hat ein paar wirklich großartige Filme gemacht.“ Dadurch habe er seinen Schauspielern „mehr zurückgegeben als so mancher nette Regisseur, der einfach einen billigen Knaller nach dem anderen macht und dann verschwindet“, sagte er.
Rogowski arbeitete mit Regiestars wie Terrence Malick („Ein verborgenes Leben“) und erhielt für seine Rolle im Film „Passages“ den Preis der New Yorker Filmkritiker als bester Schauspieler des Jahres 2023. Auch in seiner eigenen Karriere hat Rogowski ein Faible für komplizierte Charaktere. „Es ist spannend, eine Figur zu spielen, die nicht sofort in ein eindeutiges Licht getaucht ist, sondern Reibung erzeugt“, sagte er. Eine fiktive Person werde dann lebendiger, „wenn sie nicht nur das verteidigt, was wir uns als moralisches Bollwerk aufgebaut haben“.
Seine Schulzeit beschreibt Rogowski im Rückblick als „traumatisierend“, es habe ihn früh überfordert, sich anzupassen und Leistung abzurufen. Aus diesem Grund schloss der Schauspieler keine Ausbildung ab, auch nicht in einer seiner späteren Leidenschaften, dem Tanz. In mehreren seiner Filme sieht man Rogowski in spektakulären Tanzszenen. Damit soll es künftig jedoch vorbei sein.
„Mittlerweile ist eine Tanzszene im Drehbuch für mich ein fast hundertprozentiger Absagegrund. Das ist wirklich das Schlimmste, was mir angeboten wird“, sagte Rogowski. Privat tanze er noch, wegen starker Rückenschmerzen aber „nur unter Pferdebetäubungsmittel. Anders geht es leider nicht“. (dts Nachrichtenagentur)