Im ersten Halbjahr 2024 wurden in Deutschland insgesamt 220 Milliarden Kilowattstunden Strom produziert und ins Netz eingespeist. Nach vorläufigen Angaben des Statistischen Bundesamts (Destatis) stellt dies einen Rückgang von 5,3 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum dar, in dem 232,3 Milliarden Kilowattstunden erzeugt wurden.
Erneuerbare Energien auf dem Vormarsch
Trotz des gesunkenen Gesamtstromaufkommens konnte die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energiequellen stark zulegen. Sie stieg um 9,1 Prozent auf 135,2 Milliarden Kilowattstunden. Damit machten erneuerbare Energien 61,5 Prozent der gesamten inländischen Stromproduktion aus – ein Rekordwert seit Beginn der Erhebungen im Jahr 2018.
Rückgang bei konventionellen Energieträgern
Im Gegensatz dazu sank die Stromerzeugung aus konventionellen Energieträgern deutlich. Sie reduzierte sich um 21,8 Prozent und erreichte nur noch einen Anteil von 38,5 Prozent der inländischen Stromproduktion. Im Vergleich dazu lag dieser Anteil im ersten Halbjahr 2023 noch bei 46,7 Prozent.
Windkraft als Hauptenergiequelle
Besonders die Windkraft konnte stark zulegen. Im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023 stieg die Stromerzeugung aus Windenergie um 11,9 Prozent auf 73,4 Milliarden Kilowattstunden. Dies entspricht einem Drittel der gesamten Stromproduktion und macht Windkraft somit zum bedeutendsten Energieträger in Deutschland.
Zuwachs bei Photovoltaik
Auch die Stromproduktion aus Photovoltaikanlagen verzeichnete ein Wachstum. Sie stieg um 8,3 Prozent auf 30,5 Milliarden Kilowattstunden, was einem Anteil von 13,9 Prozent der gesamten Stromerzeugung entspricht. Diese Entwicklung wurde durch den Ausbau neuer Solaranlagen begünstigt.
Kohleverstromung weiter im Rückgang
Die Stromproduktion aus Kohle ging im ersten Halbjahr 2024 um deutliche 26,4 Prozent zurück. Mit nur noch 45,9 Milliarden Kilowattstunden erreichte die Kohleverstromung einen historischen Tiefstand. Dennoch bleibt Kohle mit einem Anteil von 20,9 Prozent der zweitwichtigste Energieträger in Deutschland.
Leichter Rückgang bei Erdgas
Die Stromerzeugung aus Erdgas sank leicht um 1,8 Prozent auf 32,1 Milliarden Kilowattstunden. Der Anteil von Erdgas an der gesamten Stromproduktion betrug 14,6 Prozent, womit es weiterhin der drittwichtigste Energieträger bleibt.
Ende der Kernkraft und steigende Stromimporte
Seit der Abschaltung der letzten drei deutschen Kernkraftwerke im April 2023 gibt es keine Stromeinspeisung aus Kernenergie mehr. Stattdessen stiegen die Stromimporte um 22,5 Prozent auf 37,5 Milliarden Kilowattstunden, während die Exporte um 15,2 Prozent auf 27,7 Milliarden Kilowattstunden sanken. Dadurch verzeichnete Deutschland einen Importüberschuss von 9,8 Milliarden Kilowattstunden.
Stabiler Strombedarf
Obwohl die Stromproduktion insgesamt sank, blieb der tatsächliche Strombedarf in Deutschland nahezu unverändert. Die verfügbare und nachgefragte Strommenge ging nur geringfügig um 0,2 Prozent auf 229,9 Milliarden Kilowattstunden zurück.
Mit diesen Entwicklungen zeigt sich, dass der Trend zur Nutzung erneuerbarer Energien in Deutschland weiter stark voranschreitet, während konventionelle Energiequellen wie Kohle und Kernkraft zunehmend an Bedeutung verlieren.