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Taucher pflanzen Armleuchteralgen im Rheinauensee

Im Rheinauensee werden die bereits fertig gestellten Bereiche mit nützlichen Makroalgen – den sogenannten Armleuchteralgen – bepflanzt. Diese binden Phosphat und überschüssige Nährstoffe und tragen somit dazu bei, dass das ökologische Gleichgewicht in dem frisch sanierten See erhalten bleibt.

Bei einer Pflanzaktion am Freitag, 1. Juli 2022, haben die Gewässerspezialisten des beauftragten Gutachterbüros Lanaplan im Rahmen der aktuell laufenden Sanierung des Rheinauensees die Sohle des südlichsten Seebereiches nahe des Baseballstadions bepflanzt. Die nützlichen Algen werden lebend geliefert und können erst gepflanzt werden, wenn das Wasser wieder eingelassen ist. In den tieferen Seebereichen sind deswegen Tauchgänge für die Pflanzarbeiten notwendig, in Ufernähe genügt eine Wathose.

Lanaplan-Geschäftsführer Dr. Klaus van de Weyer erklärt: „Die Armleuchteralgen binden Phosphat und Nährstoffe im Wasser und verhindern so, dass sich andere, unerwünschte Algen im See ausbreiten. Das Besondere: Die Makroalgen selbst werden nur maximal einen Meter hoch. In flachen Gewässern wie dem Rheinauensee gibt es deswegen keinerlei Einschränkungen für die Freizeitnutzung etwa mit Booten – eine Win-Win-Situation für den Gewässerschutz und die Erholungsnutzung.“ Der Rheinauensee ist an den meisten Stellen nur 1,5 Meter, an wenigen Stellen bis zu 2,5 Meter tief.

Konzept hat sich in verschiedenen Gewässern bewährt

Insgesamt werden für den 15 Hektar großen Rheinauensee etwa 700 Fünf-Liter-Eimer mit lebenden Makroalgen benötigt. Da die besonderen Pflanzen im Handel in dieser Masse gar nicht verfügbar sind, hilft die Stadt Dortmund mit einer Pflanzenspende aus dem Phoenix See. Hier wurden die Armleuchteralgen bereits vor zehn Jahren im Rahmen einer ähnlich komplexen Seesanierung angesiedelt. Seitdem sind die Werte des Sees stabil. Auch in weiteren Gewässern, wie dem Blücherpark-Weiher in Köln, wurde dieses System erfolgreich angewandt.

Das Konzept erfordert neben den Armleuchterlagen auch nährstoffarme Verhältnisse im Wasser sowie im Boden. Nach der Entschlammung wurde auf dem Grund des gereinigten Sees deswegen eine 15 Zentimeter dicke Sandschicht aufgebracht, welche den Makroalgen als Substrat dient. Außerdem ist eine angepasste fischereiliche Hege erforderlich. Das bedeutet, dass unter anderem stark gründelnde Fische, wie Karpfen und Brasse, welche der Armleuchterpopulation schaden würden, nicht in den See gesetzt werden dürfen.

Alle Seebereiche werden zweimal bepflanzt. In der Seehälfte südlich der Konrad-Adenauer-Brücke laufen bereits die Nachpflanzungen. Die Pflanztermine in der nördliche Seehälfte sind für August geplant. Ende August soll die komplette Seesanierung abgeschlossen sein. Weitere Informationen gibt es unter www.bonn.de/rheinauensee.

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