Die Wahlbeteiligung von Jüngeren ist bei der Bundestagswahl 2025 stärker gestiegen als von Älteren. Das geht aus der Wahlstatistik des Statistischen Bundesamtes (Destatis) hervor, die am Montag veröffentlicht wurde.
Vor allem Wähler in den Altersgruppen bis 44 Jahren beteiligten sich demnach an der Bundestagswahl deutlich stärker: Ihre Wahlbeteiligung stieg gegenüber 2021 zwischen 7,1 und 8,3 Prozentpunkten.
Trotz der gestiegenen Wahlbeteiligung von Jüngeren lag die Wahlbeteiligung der bis 34-Jährigen unter allen Wahlberechtigten unter dem Durchschnitt. Am geringsten war sie in der Altersgruppe 21 bis 24 Jahre mit 78,3 Prozent ausgeprägt. In den Altersgruppen ab 35 bis 69 Jahren fiel die Wahlbeteiligung überdurchschnittlich aus, am höchsten bei den 50- bis 69-Jährigen mit 85,5 Prozent. In der ältesten Altersgruppe „70 Jahre und mehr“ verfestigt sich hingegen ein Trend seit der Bundestagswahl 2017: Ihre Wahlbeteiligung sank weiter unter den Durchschnitt und lag jetzt bei 79,3 Prozent.
Mit Ausnahme der ältesten Altersgruppe „70 Jahre und mehr“ beteiligten sich Frauen häufiger an der Wahl als die gleichaltrigen Männer.
Die Unterschiede sind in den jüngeren Altersgruppen größer. In der Altersgruppe ab 70 Jahren betrug die Wahlbeteiligung der Männer 82,6 Prozent und entsprach damit nahezu dem Bundesdurchschnitt. Frauen in dieser Altersgruppe wählten bei einer Wahlbeteiligung mit 76,8 Prozent vergleichsweise selten.
Die Zahlen der Wahlberechtigten in der mittleren Generation zwischen 30 und 59 Jahren sowie in der älteren Generation ab 60 Jahren liegen inzwischen demographiebedingt nahe beieinander. Während die mittlere Generation unter allen Wahlberechtigten 44,4 Prozent ausmachte, lag der Anteil der älteren Generation bei 42,6 Prozent.
Bei der Bundestagswahl 2017 lagen die Anteile noch bei 48,9 Prozent für die mittlere Generation und 36,3 Prozent für die ältere Generation, bei der Bundestagswahl 2021 bei 47,0 Prozent bzw. 38,8 Prozent. Zusammen mit ihrer Wahlbeteiligung hat dadurch der Einfluss der „60plus“-Generation noch mehr Einfluss auf das Wahlergebnis genommen.
Bezogen auf die Zweitstimmenanteile war keine Partei durchweg über alle Altersgruppen stärkste Kraft. Bei den jüngsten Wählern bis 24 Jahre dominierten die Linke (27,3 Prozent aller gültigen Zweitstimmen), in den darauffolgenden Altersgruppen von 25 bis 34 sowie 35 bis 44 Jahren jeweils die AfD (20,8 Prozent bzw. 27,1 Prozent) und in den übrigen Altersgruppen ab 45 Jahren die Unionsparteien CDU und CSU (45 bis 59 Jahre: 28,7 Prozent, 60 bis 69 Jahre: 31,6 Prozent und 70 Jahre und mehr: 41,4 Prozent).
Die SPD erhielt ihren stärksten Zuspruch von den ab 70-Jährigen mit 24,9 Prozent (hinter den Unionsparteien). Die Grünen erzielten mit 15,9 Prozent ihr bestes Ergebnis in der Altersgruppe von 25 bis 34 Jahren (hinter AfD und Linke).
Nach Geschlecht wurden die SPD (Differenz Frauen/Männer: 3,0 Prozentpunkte), Grüne (1,9 Prozentpunkte), die Linke (2,9 Prozentpunkte) und das BSW (1,3 Prozentpunkte) anteilig stärker von Frauen gewählt.
Die Unionsparteien (Differenz Männer/Frauen: 0,7 Prozentpunkte), FDP (1,0 Prozentpunkte) und AfD (8,5 Prozentpunkte) erhielten hingegen mehr Zweitstimmen von den Männern.
Hätte das Stimmverhalten der 18- bis 24-jährigen oder 25- bis 34-jährigen Männer allein gezählt, hätte die FDP die Fünf-Prozent-Hürde überwunden (7,5 Prozent bzw. 6,3 Prozent) und somit an der Sitzverteilung teilgenommen. Hätten allein Frauen mit Ausnahme der ältesten Altersgruppe ab 70 Jahren (zwischen 5,6 Prozent und 6,7 Prozent) oder die Männer zwischen 18 und 34 Jahren (5,0 Prozent bzw. 5,3 Prozent) entscheiden dürfen, wäre das BSW erfolgreich in den Bundestag gewählt worden. Die unterdurchschnittlichen Stimmenanteile der übrigen Altersgruppen verhinderten deren Einzug. (dts Nachrichtenagentur)