Bundesdigitalminister Karsten Wildberger (CDU) will Projekte des Staates deutlich beschleunigen.
„Wir müssen zum Beispiel prüfen, ob der Faktor Zeit bei Ausschreibungen eine ausreichende Rolle spielt. Das ist eine Zielgröße, die man kontrollieren kann. Das ist nicht leicht, aber möglich“, sagte Wildberger der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (FAS).
Gleichzeitig kritisierte er für den schleppenden Ausbau von Glasfaser und Mobilfunk die Unternehmen.
„Es geht allerdings auch ums Projektmanagement in vielen Unternehmen. Eine Baustelle muss man in drei Jahren auch mal fertigkriegen.“
Den Start der digitalen Brieftasche, der sogenannten Wallet, kündigte Wildberger bis spätestens zum ersten Quartal 2027 an. „Die Frage ist doch, wie können wir Geburtsurkunden, Zeugnisse oder Personalausweise sicher auf dem Smartphone hinterlegen, um sie jederzeit einsetzen zu können, wenn wir sie brauchen – und zwar europaweit“, sagte er der FAS. „Das muss uns gelingen.“
Die Einführung „digitaler Identitäten“ wurde auch schon als Hebelprojekt in der Digitalstrategie der gescheiterten Ampelregierung bezeichnet.
Mit der Einführung will Wildberger nun einen Schritt weitergehen und kommt damit auch Anforderungen der Europäischen Union nach. Diese verpflichtet die EU-Mitgliedstaaten, bis 2027 über die eIDAS-Verordnung ihren Bürgern eine solche Wallet zur Verfügung zu stellen.
Als langfristige Vision nannte Wildberger gegenüber der FAS eine bundesweit einheitliche, digitale Lösung für Verwaltungsdienstleistungen: „Denkbar ist eine einzige, komplett digitalisierte Lösung in der Cloud, natürlich sicher und unter Beachtung des Datenschutzes. Und es gibt für jede Leistung nur einen, klar definierten Prozess, mit einer sehr guten Benutzeroberfläche. Jede Kommune wählt sich über eine Schnittstelle ein und nutzt den dort angebotenen Standardprozess. Warum muss eigentlich eine Ummeldung in Ort X anders funktionieren als in Ort Y?“ (dts Nachrichtenagentur)