Ein bundesweit agierendes Netzwerk hat offenbar über Jahre hinweg gefälschte Führerscheinprüfungen organisiert. Wie die Staatsanwaltschaft Heilbronn und das Polizeipräsidium mitteilten, sollen vor allem syrisch-kurdische Stellvertreter gegen Bezahlung die theoretischen Prüfungen für andere abgelegt haben.
Die Täter hätten dabei Ausweisdokumente gefälscht und die Prüflinge optisch an die eigentlichen Bewerber angepasst.
Bei Razzien in fünf Bundesländern und Bulgarien wurden zwölf Verdächtige festgenommen, darunter ein 52-jähriger Heilbronner Fahrschulbesitzer und mehrere mutmaßliche Mittelsmänner. Die Ermittler sicherten unter anderem eine fünfstellige Bargeldsumme, Luxusfahrzeuge und Beweismittel. Die Prüfungen sollen hauptsächlich in Baden-Württemberg und Bayern stattgefunden haben, wobei die Stellvertreter teils weite Anreisen in Kauf nahmen.
Laut Polizeipräsident Frank Spitzmüller handelt es sich um ein aufwendiges Geschäftsmodell, das die Verkehrssicherheit gefährde. Die Behörden prüfen nun, ob erworbene Führerscheine wieder entzogen werden müssen.
Die Ermittlungen hatten bereits im Januar begonnen und seien durch verdeckte Maßnahmen zum Erfolg geführt worden. (dts Nachrichtenagentur)