Die Jugendämter in Nordrhein-Westfalen haben im vergangenen Jahr in 17.230 Fällen eine akute oder latente Gefährdung des Kindeswohls festgestellt. Das teilte das Statistische Landesamt mit.
Die Zahl liegt damit fast 25 Prozent höher als vor fünf Jahren. Besonders stark stieg die Zahl der akuten Kindeswohlgefährdungen um 55 Prozent auf 10.970 Fälle an, während latente Gefährdungen um sieben Prozent auf 6.260 Fälle zurückgingen.
Am häufigsten stellten die Behörden Anzeichen für Vernachlässigung fest (9.049 Fälle), gefolgt von psychischer (6.351 Fälle) und körperlicher Misshandlung (5.742 Fälle). In 1.272 Fällen gab es Hinweise auf sexuelle Gewalt. Insgesamt führten die Jugendämter 67.999 Gefährdungseinschätzungen durch, was einem Anstieg von 36,8 Prozent gegenüber 2019 entspricht.
In etwa 29 Prozent der Fälle erhielten die Jugendämter Hinweise von Polizei, Gerichten oder Staatsanwaltschaften.
Weitere Meldungen kamen unter anderem von Schulen (13 Prozent) oder anonym (10 Prozent). Bei rund 25 Prozent aller Einschätzungen bestätigte sich der Verdacht auf Kindeswohlgefährdung, in 34 Prozent wurde Hilfebedarf festgestellt. (dts Nachrichtenagentur)