Ein seltener Meteorit, der im Oktober 2024 nahe Haag in Österreich niederging, liefert neue Erkenntnisse über die Entstehung des Sonnensystems. Ein Forschungsteam der Universität Münster hat den Meteoriten wissenschaftlich untersucht und herausgefunden, dass er zur Gruppe der LL-Chondrite gehört, einer seltenen Gesteinsart, die weniger als zehn Prozent aller bekannten Meteoritenfälle ausmacht.
Die Ergebnisse der Analysen wurden in der Fachzeitschrift Meteoritics & Planetary Science veröffentlicht. Demnach handelt es sich bei dem Meteoriten um ein Archiv der Frühzeit unseres Sonnensystems, das Informationen über Prozesse enthält, die vor 4,5 Milliarden Jahren stattfanden.
LL-Chondrite bestehen hauptsächlich aus kleinen, kugeligen Mineralansammlungen und gelten als ursprüngliche Bausteine der Planeten. Analysen mit einem Rasterelektronenmikroskop zeigen, dass der Meteorit ein zertrümmertes Gefüge besitzt, das durch zahlreiche Einschläge auf dem ursprünglichen Mutterkörper im Asteroidengürtel entstanden ist. Die Analyse von Edelgasen ergab, dass der Meteorit während seiner Zeit im All von Material bedeckt war und nach seiner Abspaltung 21 bis 24 Millionen Jahre lang als eigenständiger Kleinkörper durch das Sonnensystem reiste.
Überraschend ist, dass bereits am 6. März 2016 bei Stubenberg in Bayern ein Meteorit niederging, der ebenfalls zu den LL-Chondriten gehört.
Die beiden Fundorte liegen nur rund 110 Kilometer auseinander. Wissenschaftler halten es für denkbar, dass beide Bruchstücke von ein und demselben Mutterkörper stammen. (dts Nachrichtenagentur)