Der Wirtschaftsweise Martin Werding unterstützt die Forderung von Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) nach mehr Arbeit.
„In den nächsten Jahren sinkt die Zahl der Erwerbspersonen aus demografischen Gründen“, sagte Werding der „Rheinischen Post“ (Mittwochausgabe). Dies reduziere die Wachstumsmöglichkeiten messbar.
„Um diesem Trend entgegenzusteuern, kann es helfen, Hindernisse für Vollzeitjobs oder Teilzeitjobs mit höherer Stundenzahl anzugehen. Helfen würden mit Blick auf die Frauenerwerbsbeteiligung ganz sicher mehr und vor allem verlässlichere Kinderbetreuungsmöglichkeiten.“
Zugleich fordert der Ökonom ein höheres Rentenalter. „Soweit es neben mehr Wachstum auch um die Finanzierbarkeit der Renten geht, sind vor allem die Regelaltersgrenze und die weiter bestehenden Frühverrentungsanreize durch geringe Rentenabschläge und abschlagsfreie Renteneintritte zu prüfen.“
Zugleich verteidigte Werding den Plan der Union, statt der täglichen eine wöchentliche Höchstarbeitszeit einzuführen. „Bei der Diskussion über zeitgemäße Rahmenvorgaben für die regelmäßige Arbeitszeit geht es um mehr Flexibilität beim Arbeitseinsatz, nicht um eine Ausweitung des normalen Vollzeitarbeitsvolumens“, so Werding. Eine Neuregelung könne auch Arbeitnehmern entgegen kommen. „Wir sollten das ohne Scheuklappen diskutieren“, sagte der Wirtschaftsweise.
Martin Werding ist Ökonomie-Professor an der Uni Bochum und einer der fünf Wirtschaftsweisen. Am Mittwoch will der Sachverständigenrat sein Frühjahrsgutachten 2025 vorstellen. (dts Nachrichtenagentur)